Kinderadipositas ist im Vormarsch, wie die Daten der International Obesity Task Force belegen. Während die Prävalenz der Adipositas 6- bis 18-Jähriger in den letzten 30 Jahren in Amerika von 15 auf 26% gestiegen ist, liegen wir in Europa insbesondere bei den 5- bis 9-Jährigen schon bei einem Anteil von 21%, berichtet Dr. Susanne Ring-Dimitriou anlässlich der 6. Jahrestagung der ÖAG 2005 in Seggau.
Hinsichtlich der Ätiologie der Adipositas im Kindesalter wird häufig der Mangel an körperlicher Aktivität, neben Ernährungsfehlverhalten, Erkrankungen des Stoffwechselsystems, genetischer Ursachen und soziokultureller Bedingungen, als Faktor genannt. Dabei werden jegliche Formen physischer Tätigkeiten des täglichen Lebens (spontane KA), wie auch jene, die das Überleben sichern (obligatorische KA), und solche, die Trainingsprinzipien folgend regelmäßig ausgeführt werden (freiwillige KA), nach Thorburn u. Proietto (2000) unter dem Begriff der körperlichen Aktivität (KA) subsumiert, wobei im Zusammenhang mit der Entstehung der Adipositas, wie auch hinsichtlich ihrer Prävention, der quantitative Aspekt, d. h. jede muskuläre Aktivität, die den Energieverbrauch über das Ruheniveau hinaus erhöht, im Vordergrund steht. Bezug nehmend auf das Ausmaß der KA, hat das National Institute of Health 2002 erklärt, dass täglich eine Stunde moderate Bewegung notwendig wäre, um die Prävalenz der Adipositas im Erwachsenenalter deutlich zu senken. Diese Empfehlung wird auch von Strong et al (2005) für das Schulkindalter zur Förderung der Gesundheit postuliert.
Ein Blick in die europäische Statistik zeigt jedoch, dass nur ca. 17% der Bevölkerung über 15 Jahre ein gesundheitsförderndes Ausmaß von mindestens 3 x 1 h wöchentlich moderater KA, wie z. B. schnelles Gehen oder Jogging, aufweisen (Special Eurobarometer 213, Nov. 2004). Obwohl im Alter von 2-11 Jahren, wie 2002 eine Erhebung der Britisch Medical Association (2005) in England ergab, zwei Drittel der befragten Kinder täglich 1 Stunde aktiv waren, nimmt dieser Anteil noch vor dem Eintritt in die Pubertät insbesondere bei den Mädchen rapide auf bis zu 50% ab.